Design mit nur einer Seite klingt erst mal easy. Kein Herumklicken, kein Verlaufen in Untermenüs. Alles an einem Ort. Aber ist das wirklich so genial, wie es auf den ersten Blick wirkt? Ich hab da meine Erfahrungen gemacht, gute und weniger gute.
Was genau ist ein Onepager?
Ein Onepager ist im Grunde eine Website, die alles auf einer einzigen Seite unterbringt. Menü, Inhalte, Kontakt – alles läuft flüssig beim Scrollen. Wenn es gut gemacht ist, fühlt sich das wie ein kleiner Roadtrip durch deine Marke an. Wenn es schlecht gemacht ist, wie ein fünf Kilometer langer Spaziergang durch Textwüsten.
Wenn du tiefer in das Thema einsteigen willst, findest du hier bei IONOS einen guten Überblick zu Onepage-Designs und ihren typischen Einsatzbereichen.
Ich erinnere mich noch an mein erstes Onepage-Projekt. Ich war stolz wie Bolle, weil es so slick aussah. Aber nach dem Launch rief der Kunde an: „Wo ist das Impressum?“ Tja. Nach unten gescrollt, und da war es. Winzig. Weiß auf hellgrauem Hintergrund. Klassischer Designfrevel.
Warum Menschen Onepager lieben
Onepager sind wie Espresso: klein, stark, direkt. In einer Zeit, in der keiner mehr Lust hat, sich durch zehn Seiten zu klicken, machen sie vieles richtig. Ich sag’s mal so: Wenn jemand deine Seite in zehn Sekunden checken will, ist ein Onepager deine Geheimwaffe.
- Schnelligkeit: Nutzer bekommen sofort Überblick. Kein nerviges Navigieren.
- Designfreiheit: Du kannst Storytelling betreiben wie beim Scrollen durch ein Comic.
- Mobile optimiert: Onepager wirken auf dem Handy einfach rund. Weniger Menü, mehr Flow.
- Klare Botschaft: Ob du Produkte, ein Event oder dich selbst zeigst – alles ist reduziert auf das Wesentliche.
Ich mag Onepager, weil sie mich zwingen, klar zu denken. Kein Platz für Blabla. Jede Zeile zählt. Ein bisschen wie beim Poetry Slam des Webdesigns.
Wo Onepager glänzen
Ich hab’s oft erlebt: Für Start-ups, Freelancer oder Künstler ist das Einseiten-Design ideal. Du willst Aufmerksamkeit, kein Inhaltsverzeichnis. Wenn du ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Kampagne pushst, ist ein Onepager das digitale Plakat dafür.
Auch auf Messen, Landingpages oder für knackige Werbeaktionen funktioniert das super. Du führst Besucher wie auf Schienen von oben bis zum Call-to-Action. Kein Ablenkung, kein Absprung. Nur du und deine Botschaft. Hier findest du weitere Vor- und Nachteile von Onepagern im Überblick.
Aber jetzt kommt die andere Seite
So schön es aussieht, Onepager haben Schwächen. Und die darf man nicht ignorieren. SEO zum Beispiel. Google liebt klare Strukturen. Mehrere Seiten, klare URLs, Themen sauber getrennt. Beim Onepager liegt alles auf einem Haufen. Das ist, als würdest du zehn Bücher zu einem dicken Wälzer kleben und hoffen, dass jeder Absatz gefunden wird.
- SEO-Nachteil: Es gibt nur eine URL, also kaum Möglichkeiten, gezielt auf Themen zu ranken.
- Ladezeiten: Je mehr du reinpackst, desto schwerfälliger wird das Ganze. Lies dazu auch Wie ich meiner Website Beine gemacht habe – Ladezeiten runter, Stimmung rauf.
- Analytics: Du kannst kaum unterscheiden, welcher Abschnitt gut ankommt und welcher ignoriert wird.
- Erweiterbarkeit: Wenn du morgen mehr Inhalte brauchst, kommst du schnell an Grenzen.
Ich hatte mal einen Onepager für einen Kunden, der später plötzlich „Blogartikel“ wollte. Ich hab gelacht und gefragt: „Wohin denn?“ Er meinte: „Na, einfach unten dran.“ Ich hab kurz überlegt, dann tief durchgeatmet – und ihm zu einem Redesign geraten.
SEO: Der Stolperstein schlechthin
Viele Onepager sehen gut aus, sind aber für Suchmaschinen ungefähr so durchsichtig wie ein Betonklotz. Wenn du nur eine Seite hast, kannst du eben nicht für jedes Thema optimieren. Das funktioniert, wenn du ein Produkt pushst oder lokale Sichtbarkeit brauchst. Aber bei größeren Content-Projekten? Keine Chance.
Google braucht Kontext. Überschriften, interne Links, Keywords. Beim Onepager läuft alles über Abschnitte und Sprungmarken. Technisch geht das, klar. Aber oft zerfällt die schöne Struktur, sobald du versuchst, SEO reinzuquetschen. Dann steht am Ende ein Frankenstein aus Marketingideen und Scrollmagie.
Onepager im Marketingeinsatz
Wenn ich ehrlich bin, ich liebe Onepager als Kampagnenwerkzeug. Sie sind perfekt, um Aufmerksamkeit zu bündeln. Stell dir vor: Du startest ein neues Produkt, willst Leads sammeln oder einfach dein Branding pushen. Zack – ein Onepager, schlank, fokussiert, emotional. Die Leute scrollen, entdecken, klicken. Fertig.
Und genau da passt neu-protec perfekt ins Bild. Ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen online klar, präzise und fokussiert auftreten kann, ohne im Inhaltssumpf zu versinken.
Wann du lieber die Finger davon lässt
Wenn dein Angebot viel Erklärung braucht oder du viele Zielgruppen hast, ist ein Onepager wie ein zu enger Anzug. Du kannst dich zwar bewegen, aber angenehm ist das nicht. Besser ist dann eine klassische Multi-Page-Struktur. So kannst du Tiefe zeigen und trotzdem sauber führen.
Auch für Projekte mit laufendem Content – etwa Blogs, Magazine oder E-Commerce – ist das Konzept ungeeignet. Ein Shop mit Onepager? Ich bitte dich. Schon die Produktübersicht würde den Server ins Schwitzen bringen.
Was du beim Aufbau beachten solltest
Wenn du dich trotzdem traust oder einfach probieren willst, hier ein paar Dinge, die funktionieren:
- Starkes Storytelling: Denk in Abschnitten wie in Kapiteln. Jede Scrollbewegung soll etwas Neues bringen.
- Kurze Texte: Niemand will einen Roman lesen. Mach’s knackig.
- Visuelle Balance: Gute Grafiken, klare Fonts, saubere Abstände. Wenn du dafür Bilder nutzt, achte auf rechtssichere Nutzung – lies dazu Lizenzfreie Bilder richtig nutzen – So bleibst du rechtlich sauber und kreativ im Flow.
- Technische Leichtigkeit: Bilder optimieren, CSS sauber halten, kein wildes JavaScript-Chaos.
- Klare Struktur: Arbeite mit Ankerlinks, damit Nutzer nicht die Orientierung verlieren.
Ich persönlich arbeite bei Onepagern immer mit einem „Flow-Test“. Wenn ich beim Scrollen das Gefühl habe, dass ich zwischendurch aufstehen und Kaffee holen muss, fliegt etwas raus. Wenn ich dagegen am Ende ankomme und das Gefühl habe „Oh, schon vorbei?“, dann weiß ich, es funktioniert.
Beispiele aus der Praxis
Ich hab in den letzten Jahren einige Onepager umgesetzt. Vom Gitarrenbauer über den Coach bis hin zum Mini-Start-up mit drei Leuten. Immer spannend, weil du das ganze Unternehmen auf ein digitales Blatt Papier bannst. Der Trick liegt darin, die Geschichte glaubwürdig zu erzählen. Kein Bullshit, keine Designspielerei um ihrer selbst willen.
Ein Lieblingsprojekt war ein kleiner Handwerksbetrieb. Wir haben die komplette Story in einer vertikalen Timeline visualisiert. Vom ersten Schraubenzieher bis zur fertigen Werkstatt. Am Ende war der Onepager fast eine kleine Ausstellung. Der Kunde hatte Tränen in den Augen, als er ihn sah – und das ist selten im Webdesign.
Tools und Technik
Wer denkt, ein Onepager sei schnell gebaut, irrt. Die Technik kann tückisch sein. Parallaxefeffekte, animierte Übergänge, responsive Layouts – das alles muss millimetergenau sitzen. Ein falscher Zwischenraum und der Scrollflow bricht. Ich schwöre, ich hab schon Nächte damit verbracht, weil sich ein Abschnitt um zwei Pixel verschoben hat und plötzlich alles wackelte.
Für gute Performance empfehle ich sauberen Code, komprimierte Bilder und so wenig Plugins wie möglich. Nutze lieber native Scrollfunktionen statt unnötiger JavaScript-Spielereien. Und teste, teste, teste. Desktop, Tablet, Smartphone – jeder Klick zählt. Wenn du sicherstellen willst, dass deine Seite auch technisch sauber läuft, kannst du dir auch anschauen, wie man SSL und HTTPS in WordPress einrichtet.
Fazit: Einfach ist nicht gleich simpel
Ein Onepager ist wie Sushi. Wenig Zutaten, aber jede muss perfekt sein. Wenn du’s sauber machst, sieht es leicht aus. Wenn du schummelst, merkt man’s sofort.
Für kurze Kampagnen, klare Botschaften oder persönliche Seiten ist das Konzept genial. Für große Markenauftritte oder inhaltslastige Systeme weniger. Es hängt immer davon ab, was du willst. Willst du ein knackiges Statement oder eine Content-Welt? Beides zusammen wird schwer.
Ich nutze Onepager heute gezielt. Nicht als Standardlösung, sondern als Werkzeug. Und das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Nur weil etwas cool aussieht, ist es nicht automatisch richtig. Aber wenn es passt, fühlt es sich an wie ein perfekt gesetzter Punkt am Ende eines Satzes. Und das liebe ich am meisten.