Ich sag’s gleich: Nur weil ein Bild „lizenzfrei“ genannt wird, heißt das noch lange nicht, dass du es einfach klauen darfst. Klingt offensichtlich, oder? Lustig, wie oft genau das trotzdem passiert. Ich hab das selbst schmerzhaft gelernt – dazu gleich mehr.
Warum „lizenzfrei“ so verdammt irreführend ist
Der Begriff „lizenzfrei“ klingt nach völliger Freiheit. Nach: „Klick, download, posten, fertig.“ Blöd nur, dass das rechtlich nicht stimmt. „Lizenzfrei“ bedeutet meist nur, dass du einmal eine Lizenz bekommst, die du dann mehrfach verwenden darfst – aber eben unter klaren Bedingungen. Die können von Plattform zu Plattform unterschiedlich sein. Einen guten Überblick über rechtliche Grundlagen findest du auch bei Urheberrechte & Quellenangaben bei Fotos.
Ich hatte mal ein kleines Chaos mit einem Kundenprojekt. Ich brauchte dringend Fotos von Stadtlandschaften. Schnell bei einer bekannten Bilddatenbank gesucht, lizenzfrei angekreuzt, runtergeladen, eingebaut. Wochen später kam eine saftige Abmahnung. Der Fotograf bestand darauf, dass ich die Nennung seines Namens vergessen hatte. Hätte ich seine Bedingungen gelesen, hätte ich mir diese Lehrstunde gespart. Lehrgeld – 400 Euro. Autsch.
CC, Public Domain und Co – Was das eigentlich alles bedeutet
Wenn du Bilder nutzt, stolperst du über viele Kürzel. CC0, CC BY, CC BY-SA und andere. Das klingt nach Geheimsprache, ist aber simpel, wenn man’s einmal checkt.
Hier ein schneller Überblick:
- CC0: Das ist Public Domain. Der Urheber verzichtet auf Rechte, du kannst das Bild frei verwenden. Trotzdem schadet’s nie, ihn zu nennen. Respekt und so.
- CC BY: Du darfst das Werk nutzen, aber musst den Urheber nennen. Pflicht. Ohne Name keine Nutzung.
- CC BY-SA: Wie CC BY, aber du musst das Bild (oder abgeleitete Werke) unter denselben Bedingungen weitergeben.
- CC BY-NC: Die Nutzung ist erlaubt, solange sie nicht kommerziell ist. Heißt: Werbung, Onlineshops oder Kundenprojekte sind tabu.
Diese Kürzel sind deine kleine Lebensversicherung gegen spätere Probleme. Lies sie wirklich einmal bewusst durch, bevor du klickst.
Wo du sichere lizenzfreie Bilder findest
Es gibt viele gute Plattformen, die dir einen riesigen Pool an Bildern bieten, mit klaren Regeln und transparenten Infos. Ein paar meiner Favoriten:
- Unsplash – kostenlos, viele echt schöne Fotos, trotzdem: Namensnennung empfohlen.
- Pexels – ähnlich wie Unsplash, aber mit noch größerer Vielfalt.
- Pixabay – echtes Allround-Talent, von Fotos bis Illustrationen.
- StockSnap.io – tolle Sammlung mit klaren CC0-Regeln.
- neu-protec – hier geht’s zwar nicht primär um Fotos, aber Wissen rund ums rechtssichere Arbeiten lohnt sich auch hier regelmäßig reinzuschauen.
Ich hab aus Gewohnheit immer eine kleine Tabelle angelegt: Quelle, Lizenztyp, Urhebername, verwendetes Bild. Spart dir später Stress, wenn du was nachweisen musst. Wenn du solche Routinen in deinen Content-Workflow integrieren möchtest, hilft dir vielleicht dieser Beitrag über regelmäßigen Content.
Die Sache mit der Namensnennung
Urheberrecht schützt Kreative. Völlig zu Recht. Die Namensnennung ist daher keine Deko, sondern Pflicht. Viele Fotografen bestehen darauf, dass ihr Name sichtbar bleibt, meist in der Nähe des Bildes. So etwas wie „Foto: Max Mustermann / Unsplash“ reicht oft schon aus.
Ein kleiner Tipp aus Erfahrung: Wenn du mehrere Bilder von verschiedenen Quellen hast, bau den Foto-Credit zentral am Ende des Beitrags ein. Spart Platz und sieht ordentlicher aus.
Bearbeiten, zuschneiden, kombinieren – was ist erlaubt?
Beim Thema Bildbearbeitung gehen viele in die Falle. Selbst wenn du das Foto gratis nutzen darfst, darfst du nicht alles damit machen. Manche Lizenzen verbieten Veränderungen komplett oder verlangen, dass du Bearbeitungen ausdrücklich kennzeichnest. Lies das Lizenzdokument wirklich. Klingt öde, ist aber nötig.
Und mal ehrlich: Ein paar Minuten Lesen sind angenehmer als eine Abmahnung mit Anwaltskosten. Ich spreche hier aus Erfahrung. Ein Kunde hatte ein hübsches Foto leicht retuschieren lassen. Leider verletzte die neue Version Rechte an abgebildeten Logos. Ergebnis: 900 Euro plus Bösewicht-Feeling. Kein Spaß. Weitere gute Hinweise findest du in den 5 Tipps für den rechtskonformen Umgang mit Bildern im Internet.
Erkennbare Personen auf Bildern – heikles Thema
Auch wenn das Bild lizenzfrei ist, können Persönlichkeitsrechte greifen. Das heißt, du brauchst eine Einwilligung der abgebildeten Person, sobald sie erkennbar ist und das Foto in einem werblichen Zusammenhang steht. Selbst bei Street Photography kann das schwierig werden. Achte auf Gesichter und Markenlogos. Wenn du unsicher bist, nimm lieber ein anderes Bild.
Ich hab mal eine Kampagne betreut, bei der ein Bild mit einer lächelnden Frau auf einem Festival verwendet wurde. Wir dachten, es sei alles safe, weil das Foto von einer freien Plattform kam. Später stellte sich heraus, dass die Frau ihr Einverständnis nie gegeben hatte. Es folgte ein ganz unangenehmer Schriftverkehr. Ein klarer Reminder: Auch bei lizenzfreien Bildern gilt gesunder Menschenverstand.
Wie du dein eigenes Risiko minimierst
Ich hab mir im Laufe der Jahre ein kleines System gebaut, das mich zuverlässig schützt. Es kostet kaum Zeit, spart aber Nerven:
- Speichere immer den Screenshot der Downloadseite und die Lizenzinfo.
- Lege dir eine Struktur an: Datum, Quelle, URL, Urhebername und Lizenzart.
- Nutze keine Bilder, deren Ursprung du nicht nachvollziehen kannst.
- Wenn möglich, schreib dem Urheber kurz. Eine schnelle Mail klärt oft mehr als zehn Forenbeiträge.
So banal das klingt, so oft wird’s vergessen. Und am Ende sind’s genau diese Basics, die dich retten.
Typische Fehler bei der Bildnutzung – und wie du sie vermeidest
Viele denken: „Wenn’s bei Google Bilder auftaucht, darf ich’s nehmen.“ Nein. Google ist keine Bilddatenbank, sondern eine Suchmaschine. Sie zeigt Ergebnisse, keine Rechte.
Andere verlassen sich auf alte FTP-Ordner oder sagen „Das hatte damals ein Praktikant gemacht“. Auch keine Ausrede. Wer veröffentlicht, trägt Verantwortung. Punkt.
Der zweithäufigste Klassiker: Social Media. Selbst wenn du ein Bild korrekt nutzt, musst du beachten, dass Plattformen wie Instagram oder Facebook automatische Nutzungsrechte an hochgeladenen Inhalten bekommen. Schau also, ob die Lizenz das abdeckt. Sonst lädst du ein legal erworbenes Bild illegal weiter hoch. Ja, das passiert.
Wenn du Bilder in Kund:innen-Projekten nutzt
Da wird’s richtig ernst. Denn wenn du für andere arbeitest, haftest du im Zweifel trotzdem. Viele denken: „Der Kunde hat das Bild geliefert, also bin ich raus.“
Falsch. Wenn du’s einbaust, bist du Teil der Veröffentlichung und damit mitverantwortlich. Kläre also im Vertrag, wer das Urheberrecht prüft. Ich hab immer eine kleine Klausel im Angebot, die das regelt. Spart Diskussionen und schlaflose Nächte. Wenn du an professionellere Webprojekte denkst, könnte dich auch mein Erfahrungsbericht zum Webseiten-Relaunch ohne Rankingverlust interessieren.
Wann du besser einen Profi beauftragst
Es gibt Momente, da lohnt es sich, jemanden zu bezahlen. Zum Beispiel, wenn du ein Branding machst, das langfristig bleibt. Oder bei großen Kampagnen, wo jedes Detail stimmen muss. Ein lizenzfreies Bild kann kurzfristig helfen, aber es ist nie wirklich exklusiv. Vielleicht nutzt dein Konkurrent das gleiche Motiv. Dann ist dein teurer Beitrag plötzlich Massenware.
Ich hab das selbst erlebt. Ein Hotelkunde von mir war stinksauer, als er sah, dass sein angeblich „einzigartiges“ Titelbild auch bei einem Hostel in Bulgarien prangte. Seitdem investiere ich bei wichtigen Projekten lieber in eigene Fotoshootings. Das ist teurer, aber eindeutig sauberer.
Fazit: Sauber bleiben lohnt sich
Lizenzfreie Bilder sind eine tolle Sache, wenn du sie mit Köpfchen nutzt. Lies die Regeln, dokumentiere deinen Download, gib Namensnennung korrekt an und achte auf Persönlichkeitsrechte. Keine Raketenwissenschaft, eher gesunder Menschenverstand mit ein bisschen Disziplin.
Ich sag’s mal so: Gute Inhalte verdienen gute Bilder, aber die dürfen dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Lieber einmal mehr prüfen als später Anwälte füttern. Und wenn du dich beim nächsten Download fragst, ob alles rechtlich sauber ist, denk an meine Rechnung von damals. 400 Euro, Lehrgeld inklusive.